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50 Jahre BI Westtangente: Beharrlicher Kampf gegen Autobahnen lohnt sich

05. März 2024 | Autoverkehr, Flächenschutz, Energiewende, Fußverkehr, Gesellschaft, Stadtentwicklung, Stadtnatur

Die BI Westtangente hat entscheidenden Anteil daran, dass der Berliner Senat die Pläne für die noch nicht gebauten Teile der Autobahn-Westtangente fallen gelassen hat.

Grafik: Der Senator für Bau- und Wohnungswesen 1965

Berlin, 05. März 2024: Diesen Mittwoch feiert die Bürgerinitiative Westtangente ihr 50-jähriges Jubiläum. Sie ist am 6. März 1974 gegründet worden. Der BUND Berlin gratuliert der Bürgerinitiative Westtangente herzlich zu ihrem runden Geburtstag. Sie hat mit ihrem jahrzehntelangen kreativen Kampf entscheidenden Anteil daran, dass der Berliner Senat schließlich 1991 die Pläne für die noch nicht gebauten Teile der Autobahn-Westtangente nördlich des Autobahnkreuzes Schöneberg fallen gelassen hat. Zusammen mit den durchgeführten Verkehrsberuhigungen konnte die Gegend um die Schöneberge Crellestraße als lebenswerter Kiez gesichert und weiterentwickelt werden. Nicht verhindert werden konnte der Bau des vierspurigen Tiergarten-Straßentunnels vom Hauptbahnhof zum Potsdamer Platz in der Linie der einst geplanten Westtangenten-Autobahn.

 

Dazu erklärt Gabi Jung vom BUND Berlin: "Es ist toll, wenn sich Menschen so beharrlich engagieren wie bei der Bürgerinitiative Westtangente. Und es zeigt, dass sich Engagement lohnt. Vieles wurde geschafft. Leider konnte nicht alles erreicht werden, aber oft wurde Schlimmeres verhütet. Danke für den kreativen und oft fröhlichen Widerstand."


Seit 50 Jahren setzt sich die Bürgerinitiative für „Abrüstung im Verkehrsbereich“ ein, nicht nur im Kampf gegen die Westtangente. Nach der Wende entwickelte sie ein Straßenbahnkonzept für ganz Berlin mit, das nach wie vor in weiten Teilen nicht umgesetzt worden ist. Gemeinsam mit dem BUND setzte sie sich auch gegen die schließlich nicht verwirklichte Magnetschwebebahn-Verbindung von Berlin und Hamburg mit dem Transrapid ein. Eine der langjährigen Forderungen war auch die Errichtung eines Grünzugs entlang der Schöneberger Bahntrassen. Errichtet wurde er schließlich nicht ganz den Vorstellungen der Initiative entsprechend unter anderem als Gleisdreieck-Park. Auch für die Übernahme der S-Bahn in West-Berlin durch die BVG und die 1985 erfolgte Wiedereröffnung der Wannseebahn als S1 setzte ich die Initiative vehement ein.

Der BUND Berlin und die BI Westtangente haben gemeinsame Wurzeln und es ist kein Zufall, dass die Landesgeschäftsstelle des Umweltverbandes bis heute ausgerechnet in der Crellestraße sitzt.

Der Kampf gegen Naturzerstörung und Schnellstraßen sowie für eine echte Verkehrswende braucht einen sehr langen Atem. Dass er lange noch nicht gewonnen ist, zeigen der zögerliche Ausbau von Straßenbahn- und Fahrradinfrastruktur, oftmals schlechte Bedingungen für den Fußverkehr sowie der weiter voranschreitende Bau der A100 und Planungen für deren Weiterführung bis Prenzlauer Berg. Akut droht auch mit der Wuhlheide-Autobahn TVO (Tangentialverbindung Ost) die größte Waldzerstörung in Berlin seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Planfeststellungsverfahren für die TVO ist eröffnet, die öffentliche Auslegung der Unterlagen wird derzeit für April 2024 erwartet.

Link zur Website der Bi Westtangente


Kontakt:

Gabi Jung: jung(at)bund-berlin.de, Tel: 030-78 79 00 31

 

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