Berlin, 03. Juli 2025: Just einen Tag nach der ersten Berliner Sommer-Hitzewelle mit Temperaturen über 37 Grad macht die Berliner Landeskoalition von CDU und SPD mit ihren Versiegelungsfantasien weiter als wäre nichts geschehen. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sei für die Randbebauung des Tempelhofer Felds, lässt er die Medien wissen. Sein Parteifreund Christian Gräff, Sprecher für Bauen und Stadtentwicklung der Abgeordnetenhausfraktion, will gleich die vier Siegerentwürfe aus dem sogenannten Ideenwettbewerb für das Feld aussortieren, die keine neue Bebauung und Versiegelung vorsehen.
Dazu erklärt Verena Fehlenberg, Referentin für Stadtnatur des BUND Berlin:
„Anstatt die Stadtnatur zu schützen wollen CDU und SPD den großen natürlichen Kühlschrank Tempelhofer Feld teilversiegeln und von der Umgebung abriegeln. Dabei sind auch 2024 in Deutschland mehr Menschen durch Hitze gestorben als bei Verkehrsunfällen. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner von der CDU und SPD-Bausenator Christian Gaebler lieben offenbar Beton mehr als Menschen.
Gegen den erklärten Willen der Bevölkerung wollen sie das Feld teilbebauen, anstelle die vielen ungenutzten Potenziale für Wohnungen in Berlin zu nutzen. Dazu zählen 1,6 bis 1,8 Millionen Quadratmeter leere Büroflächen, bis zu 30.000 illegale Ferienwohnungen, die Nutzung bereits versiegelter Flächen und Dachgeschosse und auch das Flughafengebäude selbst.
Auch das Liebäugeln mit einem Wald zusätzlich zu der Bebauung auf dem Tempelhofer Feld zeigt, wie wenig sich der Stadtentwicklungsexperte der SPD-Fraktion, Mathias Schulz, mit den Besonderheiten des Tempelhofer Feldes auseinandersetzt hat. Denn gerade die Wiesen sind besonders für viele sehr anspruchsvolle und zum Teil auch überregional gefährdete Arten von existentieller Bedeutung. Zudem kann die Kaltluft, die sich nachts auf dem Feld bildet, nur in die benachbarten Wohnquartiere strömen, wenn es keine Barrieren wie Häuser oder einen Wald gibt.
Die vorgeblichen Bemühungen für schnellen Wohnungsbau sind aber auch insgesamt nicht glaubhaft. Am Molkenmarkt werden jahrelange Pirouetten gedreht und die zunächst eindeutig klimawandeltauglichen Vorgaben für das neue Quartier nach und nach in den Hintergrund gedrängt. Und schnell dürfte eine Bebauung des Tempelhofer Felds nicht von statten gehen, selbst wenn sich die Betonfraktion durchsetzen sollte. Es scheint sich beim Tempelhof-Fetisch eher um ein Ablenkungsmanöver von der desaströsen Bilanz und Perspektive bei der sozialen Wohnraumversorgung handeln. Dafür wird die Zukunftsfähigkeit Berlins in der Klimakrise aufs Spiel gesetzt.“
Kontakt:
Verena Fehlenberg, Referentin für Stadtnatur, 030-787900-59, fehlenberg(at)bund-berlin.de