Schaubild "Zukunftsvision für Berliner Gewässer"

02. Mai 2023 | Wasser, Stadtnatur, Stadtentwicklung

Inhalt

Erholsame und artenreiche Gewässerlandschaften

Wenn die Umweltziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie konsequent umgesetzt werden, dann können sich die Gewässer zum guten Zustand hin verbessern und folglich wieder struktur- und artenreich sein. Dies ist auch ein Gewinn für die Stadtgesellschaft, zumal gute Gewässer mehr Wasser zurückhalten und Wetterextreme abmildern. Die Nachfrage nach gewässerverträglichen Lösungen steigt und ist gut für eine innovative Wirtschaft.

Ökologisch verträgliche Wasserentnahme: Wenn Wasser effizienter genutzt wird (z. B. Nutzung Regenwasser für den Garten, Wiederverwendung von Leitungswasser für WC-Spülung), dann muss auch weniger Grundwasser zur Trinkwasserförderung entnommen werden. Zudem kann die Wasserentnahme an weiteren Orten erfolgen, so dass das Grundwasser unter Wald- und Moorschutzgebieten nicht zu sehr in Anspruch genommen wird.

Flächenentsiegelung: Wenn an befestigten Flächen Platten, Beton oder Asphalt entfernt wird, dann kann dort wieder Regenwasser versickern. In der Stadt gibt es viele Orte, wo das zumindest zum Teil möglich ist (z. B. Innenhöfe, Plätze).

Revitalisierung genutzter Altlastenstandorte: Neben Trümmerbergen gibt es auch ehemalige Industrieflächen, die saniert werden können. Sei es durch technische Reinigungsanlagen, und / oder biologische Verfahren. Zudem können sie mit Bäumen und Pflanzen aufgewertet werden, sodass hier eine Verdunstung stattfindet.

Überwiegende Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und Fahrräder: Wenn wir mehr mit Bus, Bahn oder Fahrrad fahren, braucht es keine zusätzlichen Straßen und der Reifen- und Bremsabrieb nimmt ab, weil weniger Fahrzeuge unterwegs sind. Dadurch reduzieren sich auch die Schadstofffrachten im abgeleiteten Regenwasser.

Geothermie, die das Grundwasserökosystem schont: Wenn Erdwärmesonden und weitere geothermische Anlagen schonend und nur dort eingesetzt werden, wo sie keine empfindliche Grundwassertiere und die chemische Wasserqualität beeinträchtigen, dann kann sie zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung beitragen.

Grauwasserrecycling: Bei Grauwasser handelt es sich um bereits genutztes Wasser (z. B. für das Abwaschen von Gemüse, Bade- und Waschwasser). Dieses Abwasser könnte für bestimmte Nutzungen noch mal verwendet werden, z. B. für die WC-Spülung. Entsprechende Techniken sollten gefördert werden.

Fassadengrün und bepflanzte Dachflächen: Gründächer und Pflanzen an Fassaden nehmen Regenwasser auf und können es langsam wieder abgeben. Über die Verdunstung sorgen die Pflanzen für Kühlung. Und wenn Wasser vom (Grün-) Dach abgeleitet wird, so kann es z. B. in Regentonnen gesammelt und für das Begießen von Gartenpflanzen und Bäumen genutzt werden. Und es kann auch den Gewässern zu Gute kommen, indem es vorher gefiltert und dann versickert oder zu Kleingewässern geleitet wird, die Wasser vor allem in der Trockenzeit dringend benötigen.

Mulden, Retentionsbodenfilter, und Regengärten: Mulden sind Vertiefungen, in denen das Abwasser von Straßen, Wegen und Plätzen hineingeleitet und dort versickern kann bzw. weiter in die Gewässer geleitet wird. Retentionsbodenfilter sorgen dafür, dass das Wasser durch Pflanzen vorgereinigt wird. Regengärten sind kleine oder größere, oftmals entsiegelte Flächen, wo das Regenwasser versickern und sich eine Pflanzenvielfalt entfalten kann, die auch der Tierwelt zu Gute kommt.

Rückhalteräume für Abwasser: Auch wenn alle Potenziale für die Versickerung von Regenwasser genutzt werden, die auch zur Abkopplung von Flächen von der Kanalisation führen, wird es für Wetterextreme Rückhalteräume benötigen, um Mischwasser (= Abwasser von Straßen, Plätzen, Haushalten und Gewerbe) aufzunehmen, damit es nicht in die Gewässer überläuft. Hierfür können neben unterirdischen Anlagen auch oberirdische Zwischenspeicher zum Einsatz kommen, die schneller errichtet werden können.

Einleitung sauberes Siedlungsabwasser: Folgende Vision ist aus heutiger Sicht noch in weiter Ferne - Wenn Produkte und Verfahren zum Einsatz kommen, die gewässerverträglich sind, alle Abkopplungspotenziale genutzt werden und zumindest das nicht versickernde Niederschlagswasser durch Reinigungsanlagen gut vorgereinigt ist, dann könnten wir diesen Teil des Siedlungsabwassers in einer besseren Qualität in die Gewässer leiten.

Klärwerke mit 4. Reinigungsstufe: Wenn Klärwerke mit erweiterten Reinigungsstufen ausgerüstet werden, dann können sie zum Beispiel auch mehr Phosphat, Arzneirückstände und Mikroplastik zurückhalten. Noch müssen die meisten Klärwerke hiermit ausgestattet werden. Was jeder einzelne tun kann: Behutsam mit der Anwendung von Plastik und Medikamenten umgehen (z. B. Diclofenac), Alternativen nutzen und Restbestände von Arzenimitteln in der Apotheke abgeben, statt sie über das WC zu entsorgen. 

Bepflanzte Flachwasserzonen: Flachwasserzonen mit Röhrichten sind ein „Hotspot“ der Biodiversität. Diese zu schaffen würde Lebensräume für viele Tiere wie Fische und Amphibien schaffen und zugleich auch zur Reinigung des Wassers beitragen.

Spree: Sie steht beispielhaft für viele Gewässer in Berlin. Hier können Fische und weitere Wasserorganismen sich wieder ansiedeln und die blauen Lebensadern durchwandern, wenn sie durch Schadstoffe, Dämme und weitere Beeinträchtigungen nicht mehr belastet sind. Die Gewässer können auch Menschen wieder behutsam nutzen, vor allem mit Muskelkraft (z. B. Ruderboote, Schwimmen).

Helfen Sie mit, dass diese Vision Wirklichkeit wird. Gerne können wir Ihnen weitere Anregungen geben und freuen uns auf Ihr Mitwirken im Arbeitskreis Wasser des BUND Berlin und beim Wassernetz~Berlin

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