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Ja zur Straßenbahn, nein zur Trödeltram

Ob die Erweiterung des Straßenbahnnetzes (auch in den Westteil Berlins) ein Erfolg wird, hängt entscheidend von der Qualität der Planung ab.

Seit vielen Jahren setzt sich der BUND für den Ausbau der Straßenbahn in Berlin ein. Diese Linie verfolgt auch der rot-rot-grüne Senat. Für die Freundinnen und Freunde einer umweltfreundlichen Mobilität ist das aber kein Grund sich zurückzulehnen. Nun kommt es auf zweierlei an. Erstens, dass die Straßenbahnbaupläne tatsächlich verwirklicht werden. Zweitens, dass die Planungen auch im Detail sinnvoll sind. Auch grundsätzlich zu begrüßende Tramprojekte können deutlich verbessert werden, wie die aktuellen Vorhaben in Moabit und am Ostkreuz zeigen.

Wie schnell fahren die neuen Bahnen? Wenn die Linie 21 künftig über die Sonntagstraße direkt zum Ostkreuz rollt, passiert sie mehrere Ampeln, an denen sie nach heutiger Planung bis zu 37 Sekunden warten soll. Der BUND fordert eine Wartezeit von null Sekunden, was alles lediglich eine Frage der Programmierung ist. Selbstverständlich muss die Straßenbahn an allen Kreuzungen Vorrang erhalten.

Schwieriger wird es dagegen, die Tram auf der Verlängerung vom Hauptbahnhof zur Turmstraße zu beschleunigen. Auf ungefähr einem Drittel der Strecke muss sich hier die Tram den Platz mit dem Autoverkehr teilen, dabei sah das das Planungsziel vor, die Bahn konsequent vom übrigen Verkehr zu trennen. Eigentlich sollte die Straßenbahn ausdrücklich helfen, den motorisierten Individualverkehr (MIV, gesprochen: Mief) zu reduzieren. Doch nun prognostiziert die Planungsbehörde für 2025 auf der fraglichen Strecke eine MIV-Steigerung von bis zu 54 Prozent – und hilft gleichzeitig kräftig mit, dem Autoverkehr mehr Platz zu verschaffen. Etwa auf der westlichen Invalidenstraße: Wo heute noch eine
Bus- und eine MIV-Spur in Richtung Hauptbahnhof führen, sollen es künftig zwei MIV-Spuren sein, von denen eine die Tram mitbenutzt. Im Vergleich zum heutigen Bus wird die
Straßenbahn dann wohl deutlich langsamer unterwegs sein. Es ist eine schlechte Idee, dem öffentlichen Verkehr hier eine eigene Trasse vorzuenthalten.

Und wie sieht es beim Lärm aus? Der BUND fordert, auf der Linie 21 in Friedrichshain nur die neuesten Züge einzusetzen, die in den Kurven weniger quietschen. Auf beiden neuen Strecken ließen sich die Fahrgeräusche reduzieren, wenn überall, wo die Bahn auf eigener Trasse fährt, Rasengleise gelegt werden. Diese dämpfen Tramlärm um bis zu fünf Dezibel. Ohnehin sollte das Rasengleis Standard bei neuen Straßenbahnstrecken werden, da es Staub bindet und Niederschläge versickern lässt.

Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 2018-2.

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