Ein guter Fußweg ist mindestens so breit, dass zwei Menschen trotz Gegenverkehr nebeneinander gehen können. Damit ist gesichert, dass ausreichend Platz für Kinderwagen, Rollatoren, Rollstühle, Gepäck und Regenschirme vorhanden ist. Dass manchmal zu Fuß kein Fortkommen auf den Bürgersteigen ist, hat nicht nur mit dem regen Fußverkehr zu tun, sondern auch damit, dass viele Nutzungen um Platz im öffentlichen Raum konkurrieren: Gastronomie, Warenauslagen, Werbeschilder, Fahrradständer, Strom- und Briefkästen, Straßenschilder, Altglascontainer, Haltestellenhäuschen. All diese Dinge haben ihre Berechtigung im städtischen Leben, aber sie dürfen das Zufußgehen nicht ausbremsen. Vieles davon wird man in einer wachsenden und klimafreundlichen Metropole künftig auf der Straße unterbringen müssen. Auch wenn das Parkplätze kostet.
Barrierefreiheit
Es gibt viele gute Gründe für gute Fußwege, der demografische Wandel ist einer von ihnen. Mit zunehmendem Alter gewinnt das Gehen als Fortbewegungsart stark an Bedeutung. Stolperfallen wie lose Bodenplatten und wackelnde Gullydeckel oder unzureichende Beleuchtung können aber nicht nur für ältere, sondern auch für mobilitätseingeschränkte Menschen ein richtiges Problem werden. Wer mit Rollstuhl oder Rollator unterwegs ist, braucht freie Bahn auf den Gehwegen: ebene und fugenarme Oberflächen, abgeflachte Bordsteine an Kreuzungen und Straßenübergängen und möglichst keine Hindernisse, die zum Ausweichen zwingen. Außerdem gehört zum Laufen auch das Sitzen: Gerade Ältere sind auf Bänke im öffentlichen Raum angewiesen, um sich zwischendurch auszuruhen.
Falschparken kann tödlich sein
Eines der größten Hindernisse beim Zufußgehen sind illegal auf dem Fußweg oder an den Kreuzungen geparkte Autos. Der BUND fordert, diese Verstöße konsequent zu ahnden. Es handelt es sich dabei nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern um eine Rücksichtslosigkeit, die andere Verkehrsteilnehmende in große Gefahr bringen kann. Vor allem Kinder. Weil sie noch nicht über Autos hinübersehen können, nehmen sie das Verkehrsgeschehen auf der Straße nicht richtig wahr und können selbst nicht gesehen werden. Um den Fußverkehr sicherer zu machen, müssen die Sichtbeziehungen zwischen allen am Straßenverkehr Beteiligten wieder hergestellt werden! Wenn neue Poller gesetzt werden, um das Parken auf dem Bürgersteig zu verhindern, sollte stets geprüft werden, ob statt der üblichen Poller Fahrradbügel passen. Voraussetzung: Die dadurch neu entstandenen Fahrradstellplätze dürfen den Fußverkehr nicht behindern.
Gitter nur noch in Ausnahmefällen
An vielen Berliner Straße machen Gitter am Fahrbahnrand und auf dem Mittelstreifen das Überqueren der Straße zu einer Kletterübung. Der Sinn dieser Gitter ist klar: Ein bisschen zu ihrer Sicherheit, vor allem aber um den Fluss des Autoverkehrs nicht zu behindern, sollen Zufußgehende nur an Ampeln und anderen Übergängen die Straße überschreiten. Der BUND ist der Ansicht, dass Straßen in der Stadt prinzipiell überall querbar sein müssen. Statt Fußgänger*innen von der Fahrbahn fernzuhalten, sollten die Verkehrsplaner*innen besser dafür sorgen, dass die Querung sicherer wird: durch Straßenverengung, bessere Sichtverhältnisse und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Nur noch in Ausnahmefällen, etwa vor Schulen und Kindergärten, sollen Gitter ein direktes Betreten der Fahrbahn verhindern.