Am Dienstag, 22.9.2020, dem internationalen autofreien Tag, wird es berlinweit 24 Temporäre Spiel-/Nachbarschaftsstraßen geben. Von 14-18 Uhr werden insgesamt 3 km Straße für den Autoverkehr gesperrt.
Viele der 24 Nachbarschaftsinitiativen können an diesem Tag zum ersten Mal ausprobieren, wie es sich anfühlt, die Straße einmal anders zu nutzen, mit Klappstuhl und Kaffee, Federballspiel, Rollschuhen, Kreide, Laufrad, und, und, und… Die Rückeroberung der Straße hat viele Facetten, und alle sind eingeladen mitzumachen! Für die eine oder andere Initiative wird es hoffentlich der Beginn einer regelmäßig und selbstverständlich stattfindenden Aktion sein.
Das Bündnis Temporäre Spielstraßen begrüßt die Initiative des Berliner Senats und unterstützt interessierte Nachbarschaftsinitiativen. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss mehrerer Verbände, u.a. des DaKS (Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden), des DKHW (Deutsches Kinderhilfswerk), des BUND Berlin (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und autofrei leben!.
Trotz positiver Entwicklungen in einzelnen Bezirken bleibt berlinweit noch viel zu tun. Das Bündnis fordert deshalb:
- Temporäre Spiel- und Nachbarschaftsstraßen in Berlin als gängiges Instrument zu etablieren
- Ein einfaches Antrags- und Genehmigungsverfahren zur Einrichtung von Temporären Spiel- und Nachbarschaftsstraßen
- Eine aktive Unterstützung von Initiativen durch die Bezirke, mit festen und kompetenten
Ansprechpartner*innen
Thomas Krüger, Präsident des DKHW: „Der Straßenraum darf nicht nur dem motorisierten Verkehr vorbehalten sein. Temporäre Spiel- und Nachbarschaftsstraßen sind vielerorts die einzige Möglichkeit, den Anforderungen für eine ausreichende Bewegung von Kindern im Freien gerecht zu werden.“
Noch sind Temporäre Spiel-/Nachbarschaftsstraßen in Berlin keine Selbstverständlichkeit. Das soll sich mit dem 22.9. auf Initiative der Senatorin Regine Günther ändern. Gemeinsam mit Nachbarschaftsinitiativen haben die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, das Straßen- und Grünflächenamt Friedrichshain-Kreuzberg und das Bündnis Temporäre Spielstraßen den Bezirken die Planung und Kosten für diesen Tag abgenommen. Allein die straßenverkehrsrechtliche Anordnung musste von den jeweiligen Bezirken veranlasst werden.
Auch wenn die Aktion am autofreien Tag stattfindet, werden in den bespielten Straßenabschnitten keine Halteverbote ausgesprochen. Die PKW-Halter*innen werden aber freundlich gebeten, in diesen vier Stunden anderswo zu parken.
Roland Kern, Sprecher des DaKS: „Wir haben uns daran gewöhnt, Kinder und Kindheit aus dem öffentlichen Stadtbild weg zu organisieren. Temporäre Spiel- und Nachbarschaftsstraßen sind ein wunderbares Instrument, das ohne viel Aufwand für einen schönen Nachmittag lang zu ändern.“
Die erste reguläre Temporäre Spiel-/Nachbarschaftsstraße in Berlin findet seit 2019 in der Kreuzberger Böckhstraße statt. In diesem Jahr sind die Templiner und die Gudvanger Straße in Pankow hinzugekommen. Zudem wurden seit Mai in Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln bis zu 22 sonntägliche Temporäre Spiel-/Nachbarschaftsstraßen eingerichtet, um in der Coronazeit mehr Bewegungsraum für Großstadtkinder zu ermöglichen.
Initiativen, die eine Temporäre Spiel-/Nachbarschaftsstraße in ihrem Kiez einrichten wollen, können sich gerne (kostenfrei) vom Bündnis Temporäre Spielstraßen beraten lassen.
„Temporäre Spiel- und Nachbarschaftsstraßen veranschaulichen, auf wie viel Lebensqualität zugunsten der Pkw verzichtet wird", betont Heiko Bruns von autofrei leben! „sie wecken den Wunsch, dies nachhaltig zu ändern."
Gabi Jung vom BUND Berlin ergänzt: „Wir brauchen endlich eine Umverteilung des Straßenraums und eine ökologische Verkehrswende. Temporäre Spiel- und Nachbarschaftsstraßen können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.“
Die Übersicht der 24 Temporären Spiel-/Nachbarschaftsstraßen am 22.9. befindet sich zum Download unter: http://spielstraßen.de/download/22.September/Uebersichtskarte_22Sep2020.pdf
Pressetermin:
Eröffnet wird der Aktionstag am 22.9. um 14 Uhr von Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, in der Rüdesheimer Straße in Charlottenburg-Wilmersdorf. Dort geht die Initiative für die Spiel-/Nachbarschaftsstraße von der Verkehrs-AG der anliegenden Grundschule aus. Vom Bündnis Temporäre Spielstraßen werden Cornelia Dittrich und Gabi Jung vor Ort sein. Cornelia Dittrich als Mitorganisatorin des Berliner autofreien Tags und Gabi Jung als Projektleiterin der Berliner Aktion „Zu Fuß zur Schule“, an der die Grundschule am Rüdesheimer Platz sich ebenfalls beteiligt.
Kontakt:
Berliner Bündnis Temporäre Spielstraßen
c/o DaKS e.V.
Crellestr. 19/20, 10827 Berlin
Ansprechpartnerin: Cornelia Dittrich
T (030) 7009425-90
M 0172-7483990
info(at)spielstrassen.de
Das Bündnis: Dachverband Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) e. V., Deutsches Kinderhilfswerk e. V., BUND Berlin e. V., JuMo, Junge Menschen und Mobilität e. V., autofrei leben! e. V., Drachenreiter gGmbH