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Streusalz ist ein Baumkiller – privater Einsatz auf Gehwegen verboten!

27. November 2023 | Bäume, Grundwasser, Stadtnatur

Tausalz greift Bäume an den Wurzeln an, die dadurch nicht mehr genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen können

Spitzahorn mit deutlichen Salzschäden in Schöneberg. Foto: Christian Hönig/BUND Berlin

  • Aufkommende Glätte mit Kratzer und Besen beseitigen.
  • Sand, Sägespäne, Holzwolle oder Kies wirken der Rutschgefahr entgegen.
  • Abstumpfendes Streugut, das mit dem Umweltzeichen “Blauer Engel” gekennzeichnet ist, kann verwendet werden.

 

Berlin, 27.11.2023: Angesichts der ersten Schneefälle in Berlin weist der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) eindringlich darauf hin, auf Tausalze und Co zu verzichten. Denn scharfe Taumittel wie Streusalz können zu erheblichen Schäden an Bäumen und anderen Pflanzen führen.

Das Salz reichert sich im Boden an und stört den Wasser- und Nährstoffhaushalt. Im folgenden Frühjahr wird es von den Bäumen aufgenommen und zerstört die Blätter. Eine anhaltende starke Salzbelastung kann zum Blattabwurf und den Tod des Baumes führen. Außerdem verätzt das Salz die Pfoten von Hunden, Katzen und anderen Tieren.

"Tausalz ist ein schleichendes Gift, das sich über Jahre im Boden anreichert", so Christian Hönig, Referent für Baumschutz beim BUND Berlin. "Die Dürren der letzten Jahre haben die Berliner Stadtbäume bereits stark geschädigt. Selbst geringe Salzmengen könnten ihnen nun den Rest geben. Salzschäden und Schäden durch Trockenheit sind sich sehr ähnlich und können Hand in Hand einen tödlichen Kreislauf bilden. Beide wirken auf die Blätter und stören damit die Entwicklung von Bäumen“, so Christian Hönig weiter.

Tausalz greift Bäume an den Wurzeln an, die dadurch nicht mehr genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen können. Im Sommer lassen sich die Salzschäden deutlich an bräunlich verfärbten und abgestorbenen Blatträndern erkennen. Nährstoff- und Wassermangel macht die Bäume wiederum anfällig für Infektionen und Pilze und Bakterien. Besonders empfindlich reagieren mit Linde, Ahorn und Rosskastanie Arten, die in Berlin die Mehrheit der Straßenbäume stellen. Ihre Position zwischen Fußweg und Bordstein macht die Situation für die Bäume schwierig, weil das Salz mit dem Tauwasser direkt neben dem Stamm in den Boden abfließt.

Und nicht nur die Straßenbäume leiden: Salz auf dem Gehweg schadet auch Haustieren, indem es deren Pfoten entzünden lässt. Außerdem besteht immer die Gefahr, dass das Salz über den Boden und undichte Abwasserrohre ins Grundwasser und in die Fließgewässer gelangt. Auch Autokarosserien und Gemäuer werden durch Streusalz angegriffen.

Nur die BSR darf an bestimmten neuralgischen Punkten Salz streuen, zum Beispiel an Kreuzungen. Den Hausbesitzern verbietet das Berliner Naturschutzgesetz, Schnee und Eis mit Tausalz zu bekämpfen. Bei Zuwiderhandlung riskieren sie Geldbußen von bis zu 10.000 Euro. Allerdings überwachen die Bezirke das Salzverbot nur sehr oberflächlich.

Der BUND fordert von der Berliner Verwaltung auf Landes- und Bezirksebene, das Streusalzverbot und seine Hintergründe noch deutlicher zu kommunizieren und Verstöße konsequent zu ahnden. Allerdings ist auch der Handel in der Pflicht: Streumittel, deren Einsatz Privatleuten verboten ist, müssen aus den Regalen verschwinden!

Fußwege ungeräumt zu lassen, darf aber nicht die Konsequenz aus dem Tausalzverbot sein. Der BUND empfiehlt stattdessen, Schnee und Eis mit Besen, Schaufel und Hacke mechanisch zu beseitigen. Bei Glatteis bieten sich Sand und Granulat an, um die Oberfläche abzustumpfen. Von Sägespänen ist dagegen abzuraten, weil sie Feuchtigkeit aufnehmen, die dann wiederum gefriert.

Verbraucher sollten beim Kauf von Streumitteln auf das Umweltzeichen „Der Blaue Engel“ mit dem Zusatz „weil salzfrei“ achten – dann können sie sicher sein, dass keine umweltschädlichen Stoffe enthalten sind. Eine Liste findet sich unter diesem Link: www.blauer-engel.de/de/produktwelt/salzfreie-abstumpfende-streumittel
Unsere Hinweise zum Thema Tausalz finden sich hier: www.bund-berlin.de/themen/stadtnatur/baumschutz/streusalz/


Kontakt:
Nicolas Šustr, Pressereferent BUND Berlin, 030-78 79 00 12, sustr(at)bund-berlin.de

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