
22. November 2024 | Pressemitteilung
Laut Schätzungen der Deutschen Vogelschutzwarten sterben jährlich über 5% der in Deutschland vorkommenden Vögel durch Kollisionen mit Fenstern und Glasfassaden. Wenn Glasflächen Blicke auf die Umgebung zulassen oder diese spiegeln, fehlt Vögeln jeder Hinweis darauf, dass es sich um ein Hindernis handeln könnte. Folglich vermuten sie eine freie Flugbahn und prallen ungebremst gegen das Glas. Die Überlebenschancen eines solchen Crashs sind gering. Sterben die Tiere nicht sofort, fallen sie häufig kurze Zeit später ihren inneren Verletzungen zum Opfer. Befinden sich Glasflächen in einer vegetationsreichen Umgebung, sind sie in der Nähe von Gewässern oder in der Nacht beleuchtet, ist das Kollisionsrisiko besonders hoch. Betroffen sind alle Vogelarten die in die Nähe von Glasflächen geraten. Neben den lokalen Brutvögeln trifft es somit auch Durchzügler und Wintergäste. Während des Vogelzugs gehören z.B. Waldschnepfen zu den häufigen Anprallopfern.
Greifvogelaufkleber auf Glasscheiben haben sich als absolut wirkungslos erwiesen. Die schwarzen Silhouetten werden nicht als Fressfeind, sondern lediglich als Hindernis erkannt und umkurvt - Der Vogel prallt neben dem Aufkleber auf das Glas. Auch UV-Licht-reflektierende Beschichtungen bieten keinen wirksamen Schutz, da ihre Effektivität von der Tageslichtsituation abhängig ist und nicht alle Vögel ultraviolettes Licht wahrnehmen können. Abhilfe schaffen allein sichtbare engmaschige Muster, die Vögeln signalisieren, dass hier kein Durchkommen ist.
Die neue Broschüre "Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht" räumt mit vielen weit verbreiteten Irrtümern auf. Anhand zahlreicher Beispiele wird gezeigt, welche Faktoren zu einem Kollisionsrisiko für Vögel führen und wie wirksame Lösungen aussehen können. Dank einer aktuellen und umfangreichen Übersicht über innovative und hochwirksamen Vogelschutzprodukte ist die Broschüre auch ein unverzichtbares Handwerkszeug für Architekt*innen und Planer*innen. Die Broschüre finden Sie in der rechten Randspalte und hier
Detaillierte Informationen zu geprüften Vogelschutzmustern finden Sie auf der Webseite der Wiener Umweltanwaltschaft: https://wua-wien.at/naturschutz-und-stadtoekologie/vogelanprall-an-glasflaechen
Um vor allem Bauschaffenden für das Thema zu sensibilisieren, konzentriert sich der BUND in Berlin zurzeit auf prominente Gebäude und Bauvorhaben in der Planungsphase. Bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz stieß er auf offene Ohren: Für die Fassaden und Fenster des zukünftigen Museums des 20. Jahrhunderts am Kulturforum wurden gleich zu Beginn der Planung Vogelschutzmaßnahmen berücksichtigt. Auch bei neuen Bundesbauten im Berliner Stadtgebiet bemüht man sich inzwischen um eine vogelfreundliche Bauweise: Die großflächige Schallschutzverglasung des neuen Abgeordnetenhauses Luisenblock West ist mit geprüften Vogelschutzmustern bedruckt. An einem neuen Gebäude für den Bundestag in der Schadowstraße werden sämtliche Fenster zum begrünten Innenhof mit modernem Vogelschutzglas ausgestattet.
Ebenso wichtig wie die Einplanung von Kollisionsschutz an Neubauten ist jedoch auch die Nachrüstung von bestehenden Gebäuden. Mit gutem Beispiel ist hier das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vorangegangen. Nachdem regelmäßig verunglückte Vögel in den verglasten Innenhöfen gefunden wurden, entwickelte es zusammen mit dem BUND eine Lösung: Eine großflächig beklebte Musterfolie. Gleich nebenan wurde im September 2022 auch das Futurium nachgerüstet, nachdem man auch dort an den großen Panoramascheiben Vogelkollisionen nachgewiesen wurden. Dank der intensiven Zusammenarbeit des BUND Berlin mit der unteren Naturschutzbehörde in Dessau wurde auch das neue Bauhaus Museum im Stadtpark Dessau noch rechtzeitig vor seiner Eröffnung mit Vogelschutzmarkierungen nachgerüstet.
Auch die Terminalgebäude des Flughafen Berlin Brandenburg fordern jährlich hunderte von Todesopfern. Mit Untersuchungen und Dokumentationen unterstützt der BUND Berlin die örtlichen Naturschutzbehörden und setzt sich gemeinsam mit Kolleg*innen des NABU Brandenburg für die Entschärfung der Glasflächen ein.
Maßnahmen zur Vermeidung von Vogelkollisionen an Glas, aber auch der Schutz Gebäudebewohnender Arten und die Reduzierung von Lichtemissionen sind für eine nachhaltige Stadt- und Bauplanung unverzichtbar. Die technischen und baulichen Möglichkeiten dazu sind längst zahlreich vorhanden. Um deren Umsetzung zu fördern setzt sich der BUND Berlin für einen Dialog von Artenschutz und Baubranche ein.
Zusammen mit dem Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU) veranstaltete der BUND Berlin, mit einer Finanzierung des Bundesamt für Naturschutz (BfN), im September 2022 die Fachtagung "Architektur und Biologische Vielfalt".
In zahlreichen Vorträge wurden neueste Erkenntnissse aus der Wissenschaft, sowie Best Practice Beispiele aus der Architektur präsentiert. Präsentationen und Live-Mitschnitte der Beiträge finden Sie hier: https://www.ufu.de/projekt/fachtagung-natur-am-bau/
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