Friedhöfe
Der Trend zur Urnenbestattung beraubt so manchen Gottesacker seiner Funktion. Was nun?
Aus Umweltsicht ist dichte Bebauung gar nicht so schlecht. In der Stadt der kurzen Wege sind die Menschen nicht auf das Auto angewiesen sind, weil sie zu Fuß und mit Rad unterwegs sind. Der Energieverbrauch pro Person ist bei kompakter Art zu wohnen deutlich niedriger als im Einfamilienhaus. Und wer in die Höhe statt in die Breite baut, versiegelt grundsätzlich weniger Fläche. Doch Verdichtung um jeden Preis führt zu Zielkonflikten, wenn sie die Lebensqualität beeinträchtigt und schützenswerte Freiräume vernichtet.
Freiflächen erfüllen eine Vielzahl von Funktionen. Sie dienen als Erholungs-, Freizeit- und Rückzugsort für die Stadtbewohner ebenso wie als Habitat unzähliger Tiere und Pflanzen – aufgrund der intensiven Landwirtschaft in den ländlichen Gebieten ist die Artenvielfalt im urbanen Raum inzwischen häufig größer als draußen. Unversiegelte Flächen in der Stadt lassen Regenwasser einsickern und beugen somit Überschwemmungen und dem Überlaufen der Kanalisation vor. Und nicht zuletzt fungieren Grünzüge als Frischluftschneisen. Um Städte an den Klimawandel anzupassen, kommt es nicht nur auf jeden Quadratmeter Stadtnatur an, sondern vor allem auch darauf, dass es sich um zusammenhängende Flächen handelt, die zu einer ordentlichen Luftzirkulation führen.
Nicht jede bauliche Verdichtung bringt ökologische Vorteile. Neubauten auf bewachsenen „Brachen“ verschärfen klimatische Probleme und leisten einen Beitrag zur Minimierung der Artenvielfalt in der Stadt. Aufstockungen und Dachausbauten dagegen eignen sich dazu, bereits versiegelte Fläche noch effizienter zu nutzen. Ob eine Baulücke aus Umweltsicht eine Lücke bleiben soll, hängt davon ab, wie sie bisher genutzt wurde. Parkplatz oder Garten, Flachdach-Discounter oder Wäldchen? Eine solche Herangehensweise erfordert von den Bauverwaltungen aber Weitsicht und Mut, auch einmal eine Baugenehmigung zu versagen und nicht den vermeintlich einfachsten Weg zu einzuschlagen, um Bauland zu schaffen.
Was tun gegen den Flächenfraß? Der BUND setzt sich für das Null-Hektar-Ziel ein. Künftig sollen grundsätzlich keine neuen Flächen mehr versiegelt werden. Die im Bundesnaturschutzgesetz festgeschriebenen Kompensationsmaßnahmen für Eingriffe in den Naturhaushalt gleichen die tatsächlichen Verluste häufig nicht aus und werden auch nicht konsequent kontrolliert. Besser ist es also, nur dort zu bauen, wo die Landschaft ohnehin schon versiegelt ist: auf verlassenen Fabrikarealen, über Parkplätzen, Straßen und Bahntrassen. Für die Flächen gilt dasselbe wie für Produkte aller Art: lieber wiederverwenden als gebraucht liegenlassen und durch neue ersetzen.
Der Trend zur Urnenbestattung beraubt so manchen Gottesacker seiner Funktion. Was nun?
Felder und Wiesen dürfen nicht billige Baureserve sein.
Grüne Korridore entlang der Schienenstränge dienen als Frischluftschneisen und Biotopverbindungen.
Gärtnern ist ein Bedürfnisse für zehntausende Berlinerinnen und Berliner. Aber viele Kolonien sind von Bauvorhaben bedroht.
Manchmal verlieren Gelände ihre ursprüngliche Funktion. Etwa als Truppenübungsplatz oder Flughafen. Dann gilt es sie sinnvoll weiterzunutzen.
Die zur menschlichen Erbauung angelegten Parks und Grünanlagen sollen nicht nur erhalten, sondern auch naturnah gepflegt werden.
Die Flüsse, Seen und Kanäle Berlins sind wichtige Biotopverbindungen, Luftschneisen und Erholungsorte. Deswegen sollen an den Ufern öffentlich zugängliche Grünstreifen erhalten bleiben oder neu entstehen.
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