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Naturnahe Grünflächenpflege

Sollen die Parks der menschlichen Erbauung und Erholung oder der Artenvielfalt dienen? Natürlich beidem: Gartengestaltung und Naturschutz schließen sich nicht aus. Deshalb sollen die Grünflächenämter stärker als bisher üblich ökologische Grundsätze berücksichtigen.

Beliebt, aber nicht besonders naturnah: Wasserbecken an der Schwangeren Auster im Tiergarten

Grünflächen in der Stadt haben mindestens drei wichtige Funktionen: Sie dienen der Erholung, der Anpassung an den Klimawandel und dem Erhalt von biologischer Vielfalt. All dies muss neben den zukünftigen Unterhaltungskosten schon bei der Planung von Anlagen Berücksichtigung finden. Jede dieser drei Funktionen ist auf eine fachlich gute Pflege angewiesen. 

Mit den Insekten fängt es an

Biologische Vielfalt in Parks und Grünflächen zu schützen, bedeutet in erster Linie, gute Bedingungen für Tiere und Pflanzen zu schaffen und zu erhalten. Dabei muss vor allem auf die gebietseinheimischen Arten Rücksicht genommen werden. Angefangen bei Insekten, schließlich haben sie als Bestäuber und Teil der Nahrungskette (zum Beispiel für Vögel) eine herausragende Bedeutung – auch und gerade in der Stadt! Wer eine Grünfläche pflegt, hat gute Möglichkeiten, dem Insektensterben entgegenzuwirken. Dazu gilt es vor allem, deren Futterpflanzen zu kennen und zu erhalten und die Blüh- und Fruchtzyklen der Pflanzen zu beachten, die Insekten und Vögeln als Nahrung dienen. Ein konkretes Beispiel: Wiesen sollten daher nur stufenweise gemäht werden, sodass irgendwo in der Umgebung immer Blüten für Insekten übrig bleiben. 

Verkehrssicherheit geht vor

Vögel wiederum brauchen nicht nur Insekten als Nahrung, sondern auch Hecken, Büsche und Bäume als Nist-, Ruhe- und Versammlungsorte. Wie viel Raum Dickicht in einem Park einnehmen darf, ist daher nicht nur eine Frage der gefühlten menschlichen Sicherheit, sondern auch der Vogelfreundlichkeit. Apropos Sicherheit: Da es sich nicht um Wildnis, sondern um viel besuchte Orte in der Stadt handelt, hat natürlich die Verkehrssicherheit in den Parks Vorrang. Um zu verhindern, dass Menschen von umstürzenden Bäumen und herabfallenden Ästen getroffen werden, muss eine regelmäßige und fachgerechte Baumkontrolle gesichert sein. In Zeiten des Klimawandels mit häufigeren und stärkeren Stürmen wird dies immer wichtiger. 

Abwechslungsreiche Strukturen

Mehr als Rasen, Bäume und Zierpflanzen: Biodiversität ist auf abwechslungsreiche Gartengestaltung angewiesen, die auch Säume entlang der Hecken und Wildkräuter (sogenannte Spontanvegetation) erlaubt. Abwechslungsreiche Strukturen sind auch für die Gestaltung der Gewässer in den Parks wichtig: Manche Arten sind auf lichtreiche Ufer angewiesen, andere bevorzugen wiederum den Schatten. Auch hier ist eine regelmäßige und fachgerechte Pflege wichtig.

Naturkreislauf statt Gartenabfälle

Laub, gemähtes Gras, Äste und Baumstämme sollen möglichst im Park bleiben und durch Kompostierung im Naturkreislauf aufgehen. Im Gegenzug nutzt die naturnahe Grünflächenpflege nur in Ausnahmefällen Düngemittel. Totholz und Laubhaufen bieten außerdem vielen Kleinstlebewesen, zum Beispiel Insekten und Pilzen eine Heimat. 

Pflegestandards einhalten

Seit 2017 gibt das „Handbuch Gute Pflege“ der Umweltsenatsverwaltung die Richtung bei der Arbeit an den öffentlichen Parks und Freiflächen vor. Der BUND, der an der Entstehung des Handbuchs beteiligt war, fordert von den Grünflächenämtern auf Bezirksebene, diese Vorgaben nun konsequent umzusetzen. Dies bedeutet aber auch einen naturschutzgerechten Maschineneinsatz: So haben beispielsweise Laubbläser nichts in der Parkpflege zu suchen. 

Finanzielle und personelle Ressourcen – das A und O

In der Pflicht steht nun der Senat, die Bezirke so mit Geld auszustatten, dass sie wieder geschultes Personal einstellen, es auch weiterbilden und die nötigen Gerätschaften besorgen können. Die Praxis, weniger gut qualifizierte Dienstleister mit der Parkpflege zu beauftragen, muss ein Ende finden.  

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