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Bioabfälle

Organische Abfäll sind wertvolle Rohstoffe, aus ihnen kann Biogas gewonnen werden. In Berlin landen aber immer noch über 80 Prozent in der grauen Tonne.

BIOGUT-Tonne in Berlin

Für die meisten Berlinerinnen und Berliner, nähmlich die, die keinen Garten haben, ist die braune BIOGUT-Tonne der richtige Weg zur Entsorgung. Diese wird von der BSR bereitgestellt, die im Jahr 2013 im Durchschnitt knapp 19 Kilogramm mit der Biotonne von jedem Berliner einsammelte. Ganze 82 Kilogramm organische Abfälle landen pro Jahr und Kopf dagegen in den Berliner Restmülltonnen. Damit ist Berlin das Schlusslicht im Ländervergleich, in Hamburg (33 Tonnen) oder Bremen (35 Tonnen) werden bedeutend mehr Bioabfälle getrennt, Bundesdurchschnitt (51 Tonnen). Potenziale zu einer hochwertigen Verwertung zu Biogas und Kompost werden so frühzeitig verschenkt. So machen die organischen Bestandteile über 40 Prozent des Gewichts in den grauen Tonnen in Berliner Privathaushalten aus, darunter oft große Mengen feuchter Lebensmittelabfälle. Zusammen mit dem übrigen Inhalt der Restmülltonnen werden sie verbrannt.

In den braunen BIOGUT-Tonnen wird der organische Abfall im 1- oder 2-Wochen-Rhythmus abgeholt. Der Inhalt kommt zur Vergärung in die 2013 eröffnete Biogasanlage der BSR in Ruhleben. Hier können etwa 60.000 Tonnen Bioabfall pro Jahr hochwertig zu Biokraftstoff und Kompost verwertet werden. Die BSR betankt mit dem Gas einen erheblichen Teil ihrer Fahrzeugflotte. So können jährlich 2,5 Millionen Liter Diesel und 9.000 Tonnen CO2 gespart werden (Quelle: BSR). Vorher wurde der Berliner Biomüll auf Großkompostierungsanlagen im Umland gebracht. Solche Anlagen werden aufgrund von Methanausstoß und Bodenbelastung jedoch oftmals als ökologisch fragwürdig bewertet.

Seit 2015 schreibt das Kreislaufwirtschaftsgesetz die gesonderte Sammlung von Biomüll in ganz Deutschland vor. Seitdem müssen organische Abfälle eigentlich in jedem Haushalt getrennt gesammelt werden. Doch noch fehlt in rund 365.000 Berliner Haushalten eine Biotonne. Die Senatspolitik hat zwar zum Ziel erklärt, 100.000 Tonnen Bioabfall gesondert zu sammeln. Das soll die BSR richten, doch bisher gibt es dazu weder einen Umsetzungsplan noch die geeigneten Kapazitäten einer Bioabfallverwertung. Das Land müsste eine zweite Biogasanlage bauen. Ohne Druck wird aber die BSR weder die BIOGUT-Tonne in alle Haushalte bringen noch selber eine Biogasanlage bauen – aufwendig und kompliziert. Aber nur so wird eine Abfallkreislaufwirtschaft funktionieren.

 

Kontakt

Tobias Quast

Referent für Abfall- und Ressourcenpolitik
E-Mail schreiben Tel.: 030 78 79 00 55

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