Was man sonst noch tun kann
Wer bei seiner Ernährung auf die Umwelt Rücksicht nehmen möchte, kann noch mehr tun, als Bio-Produkte zu kaufen. Auch eine Reduzierung von tierischen Produkten auf dem persönlichen Speiseplan und ein achtsamer Umgang mit Lebensmitteln tun unserem Planeten gut.
In Berlin gibt es eine Vielzahl von Initiativen und Projekten mit konkreten Angeboten dazu:
Solidarische Landwirtschaft
Das Prinzip ist einfach: Eine Gruppe von Menschen legt zusammen und bezahlt einem Bauernhof die Produktionskosten. Im Gegenzug erhält die Gruppe die Ernte. Davon profitieren beide Seiten: Während der Hof garantierte Abnehmer*innen hat und eine Vorfinanzierung erhält, bekommen die Teilhaber*innen maximale Transparenz über die Herkunft ihrer Lebensmittel und häufig auch ein gewisses Mitspracherecht. Weitere Infos: www.solidarische-landwirtschaft.org
Solidarische Landwirtschaft in und um Berlin
Berliner*innen mit regionalen Lebensmitteln versorgen und gleichzeitig alternative Formen der Landwirtschaft in Brandenburg etablieren – darum geht es der Genossenschaft i.G. „Ökonauten“. Weiter Infos: www.oekonauten-eg.de
Auch die Initiative Kiez & Land bietet Menschen aus Berlin an drei Abholstellen – in Schöneberg, Pankow und Treptow – Gemüse aus der Region nach dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft an. Die Mitglieder der Initiative erfreuen sich an einem umfangreichen und außergewöhnlichen Gemüsesortiment, denn der Bäuerin ist der Erhalt alter Sorten ein besonderes Anliegen. Weitere Infos: www.kiezundland.de
Gärtnern in der Stadt
Auch Großstädter*innen wollen mal im Grünen sitzen und sich die Hände im Beet schmutzig machen. Raus aus dem grauen Smog der Innenstadt und ab auf den Acker, Landluft schnuppern – aber möglichst ohne weite Wege zurücklegen zu müssen. Urban Gardening wird immer beliebter und auch in Berlin ist das Angebot in den letzten Jahren stark gewachsen. Eine Übersicht über die verschiedenen Gärten findet man auf gruenanteil.net.
Wer zwar große Lust hat, mal selbst angebaute Gurken zu ernten, aber eigentlich keine Ahnung von der Sache hat, für den könnte ein Mietbeet das richtige sein. Für eine Saison, meist von Anfang Mai bis Ende Oktober, kann man ein Beet hegen und pflegen und natürlich frisches Gemüse und Obst ernten. Angepflanzt wurde alles bereits von fachmännischer Hand – allzu viel kann man also nicht falsch machen. Außerdem stehen einem auch stets erfahrene Profis mit Rat und Tat zur Seite. Je nach Größe der gemieteten Parzelle variiert der Preis. Ein relativ kleines Beet von 45 qm kostet etwa 200 Euro für die gesamte Saison. Das klingt gut? Dann schauen Sie sich doch mal auf den Seiten von „meine Ernte“ oder „Bauerngarten“ um.
Vegetarismus und Veganismus
In einer Diskussion um Bio-Produkte fallen immer auch Begriffe wie Vegetarismus oder Veganismus. Muss das eigentlich zwangsläufig so sein? Die klare Antwort darauf lautet: Nein. Aus Umwelt- und Naturschutzsicht mag Bio allein vielleicht noch nicht perfekt und fleischlose Ernährung (Vegetarismus) oder gänzlich auf Alternativen ohne tierische Herkunft (Veganismus) zu setzen, der konsequente Weg zu einer besseren Welt zu sein. Genau genommen aber können Vegetarismus und Veganismus auch ohne Bio praktiziert werden.
Gerade in der „Trendmaschine“ Berlin, wo vieles einfach auch mal nur Modeerscheinung ist und so schnell geht, wie es gekommen ist, sehen sich auch Dinge wie Vegetarismus/Veganismus dem Verdacht ausgesetzt, nur für einen kurzen Moment mal eben „chic“ zu sein – ohne großen Anspruch. Vegetarismus/Veganismus würde man jedoch damit nicht gerecht werden. Hier entscheiden sich Menschen bewusst für Alternativen. Das tun sie zum einen aus gesundheitlichen Aspekten und zum anderen aus einer Überzeugung, nämlich, so Umwelt und Natur zu schonen und Tieren eine andere Rolle zuzuschreiben. In Deutschland ist tierquälerische Massentierhaltung leider immer noch wesentliche Grundlage für Fleischproduktion und auch weltweit Ausgangspunkt für viele andere tierische Produkte, die in unseren Alltag Eingang finden, oft ohne dass es bewusst ist. Von den negativen Auswirkungen durch die Massentierhaltung auf Umwelt und Natur mal ganz abgesehen.
Insofern ist ein Leben ohne Fleisch/ohne tierische Produkte schon sehr konsequent und verdient allen Respekt, weil darüber eine sehr bewusste Auseinandersetzung mit Themen wie Ernährung und Produktion von Lebensmitteln erfolgt. Wer auf einen Blick sehen möchte, wie sich eine Reduzierung des eigenen Fleischkonsums auswirken würde, kann das mit dem „Fleischrechner“ tun.
Weitere Infos:
www.berlin-vegan.de
Problem Lebensmittelverschwendung
82 Kiloramm pro Jahr – so viele Lebensmittel werfen die Deutschen im Durchschnitt pro Kopf weg. Dabei ist das meiste davon in der Regel noch absolut genießbar. Doch häufig sind wir uns nicht mehr sicher, wie lange etwa der Joghurt schon im Kühlschrank steht. Oder wir lassen uns durch Mindesthaltbarkeitsdaten zum Gang zur Tonne verleiten, obwohl Produkte meist weit über dieses Datum hinaus gut sind. Angesichts von Welthunger und Mangelernährung ist die Verschwendung von Lebensmitteln ein ernst zu nehmendes Problem.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat die Kampagne „Zu gut für die Tonne“ gestartet, um auf das Problem aufmerksam zu machen und Verbraucher*innen zu helfen, weniger wegzuschmeißen. Auf unserer Seite zur Abfallwirtschaft finden Sie außerdem viele weitere Infos rund um das Thema Abfallvermeidung und -beratung.
Foodsharing
Um Überproduktion und Verschwendung von Lebensmitteln entgegenzuwirken, ist außerdem das sogenannte „foodsharing“ entstanden. Tausende Ehrenamtliche in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Niederlande und Lichtenstein haben sich mittlerweile im gleichnamigen Verein zusammengefunden. Auf der Internetplattform bieten Privatleute, Firmen und Vereine überschüssige Lebensmittel zum Abholen an. Gerade große Supermarktketten schmeißen tonnenweise gute Lebensmittel weg, um ihren Kunden ausschließlich frischeste und formschönste Ware anzubieten. Häufig wird zum Beispiel Joghurt bereits Tage vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums aus den Regalen geräumt. Aus diesem Grund gehen „foodsaver“ noch einen Schritt weiter und setzen sich mit Supermärkten in Verbindung und bieten an, den „Abfall“ kostenfrei anzuholen. Das so gerettete Essen wird dann an die eigenen Mitglieder und an Tafeln verteilt.
Weitere Informationen finden Sie hier: www.foodsharing.de
Abgelaufen und trotzdem verwertbar
Nicht schön genug für den „normalen“ Supermarkt oder schon mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum. In Berlin gibt es den ersten Supermarkt in der Wilmersdorfer Straße 56, der diese Waren noch verkauft.
Fairtrade
Gerade in Entwicklungsländern müssen Arbeiter*innen für unser Essen nicht selten zu unmenschlichen Bedingungen schuften. Ein bezeichnendes Beispiel hierfür ist etwa Schokolade. Nur wenige wissen, dass bei der Ernte der Kakaobohnen in Afrika oft Kindersklaven eingesetzt werden. Die ARD hat zu diesem Thema die Dokumentation „Schmutzige Schokolade“ produziert. Durch gerechten Handel und faire Arbeitsverhältnisse unterstützen Fairtrade-Produkte die Erzeuger in Entwicklungsländern. Trägt eine Ware das bekannte Fairtrade-Siegel, kann sich man als Verbraucher*in darauf verlassen, dass sie unter fairen Bedingungen hergestellt wurde. Weitere Infos: www.fairtrade-deutschland.de