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Zero-Waste-Stadt Berlin

Müll produzieren und verbrennen ist ein großes Klimaproblem, daher braucht Berlin klare Ziele, die auch ins Energie und Klimaschutzprogramm (BEK) aufgenommen werden: Bis 2030 soll die Restmüllmenge pro Kopf und Jahr auf 150 Kilo schrumpfen und bis 2045 auf 50 Kilo. Daraus folgt: weniger Müllverbrennung und mehr Bioabfallverwertung in einer noch längst nicht gebauten zweiten Biogasanlage! Mehr Abfallberatung, Umweltbildung und Ansprache aller Haushalte ist für den Ressourcenschutz nötig. Zusätzlich muss eine Verbrauchssteuer auf Einweg-To-go-Verpackungen eingeführt und mit den Einnahmen Mehrwegsysteme unterstützt werden. Brauchbares aus dem gesammelten und abgegebenen Sperrmüll muss aussortiert und dem BSR-Secondhand-Kaufhaus NochMall zugeführt werden.

Zero Waste für Berlin: Müllmengen bis 2045 drastisch reduziern und ins BEK integrieren

Um die Klimaziele erreichen und den Ressourcenverbrauch massiv zu senken, müssen folgende Zero Waste-Ziele realisiert werden: Bis 2030 müssen die Restmüllberge der Hauptstadt auf durchschnittlich 150 Kilogramm pro Kopf und Jahr schrumpfen, dann weiter auf 100 Kilogramm bis 2035 und 50 Kilogramm bis spätestens 2045. Entsprechend dürfen Kapazitäten zur Verbrennung von Müll nicht ausgeweitet werden.

Diese Zero Waste-Strategie muss ins Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK) integriert werden und dazu muss ein Handlungsfeld ,,Ressourcenschonung und Zero Waste" aufgenommen und umgesetzt werden. Das BEK darf nicht allein die Reduzierung der C02- Emissionen innerhalb der Stadtgrenzen zum Ziel haben, sondern auch den Ressourcenverbrauch und den Ausstoß von klimaschädlichen Emissionen bei der Produktion bzw. Entsorgung, das kann z. B. die Müllverbrennung in alten Kohlekraftwerken in Brandenburg sein. Maßnahmen müssen gleichermaßen auch die in der Herstellungskette entstehenden Emissionen mindern. Gerade Anstrengungen zur Abfallvermeidung leisten dafür einen wertvollen Beitrag.

Berlin plastikfrei - Kein Weg für Einweg!

Immer mehr Plastik- sowie Verpackungsmüll von Lieferservices und Außer-Haus-Verzehr belastet unsere Stadt. Da von Bundes- und EU-Seite zu wenig gegen den Verpackungswahnsinn getan wird, soll Berlin eine Verbrauchssteuer auf Einwegverpackungen für die To-Go Gastronomie einführen. Mit den Einnahmen muss gezielt der Auf­- und Ausbau innovativer Mehrweglösungen gefördert werden.

Biomasse klimaschützend verwerten

Um alle Berliner Bioabfälle hochwertig und klimaschonend zu verwerten, muss die Planung einer weiteren emissionsarmen Biogasanlage schnellstmöglich vorangetrieben und der Bau sofort gestartet werden! Außerdem dürfen alle Berliner Bioabfälle nur noch in klimafreundlichen geschlossenen Anlagen kompostiert werden.

Sauber trennen - Mietnebenkosten senken

Berlins Tarifsystem muss umwelt- und mietenfreundlich werden: Wer Abfälle vermeidet und gut trennt, soll von kostenfreien Tonnen für Verpackungen und Biomüll profitieren. Damit in großen Wohnhäusern Haushalte ihre niedrigen Müllmengen konkret ermitteln und Mietnebenkosten einsparen, müssen Pay-as-you-Throw-Systeme in der Stadt zum Standard werden!

 

Mehr Angebote zu Abfallberatung und Umweltbildung

Repair-Café MEKKI

Die Landsregierung muss eine gebührenfinanzierte landeseigene Zero Waste-Agentur einrichten, die Aktivitäten zur Müllreduzierung koordiniert und Fördermittel insbesondere für zivilgesellschaftliche Angebote zur Abfallberatung und Umweltbildung nachhaltig bereitstellt.

Außerdem sollten mindestens einmal pro Jahr alle Bürger*innen der Stadt persönlich angeschrieben und zu Mülltrennung und Abfallvermeidung informiert und motiviert werden. Zusätzlich müssen im Bedarfsfall, zum Beispiel bei Veränderungen der Sammelsysteme oder vermehrten Fehlwürfen, alle betroffenen Haushalte individuell kontaktiert, informiert und für die ökologische Notwendigkeit von Müllreduzierung, Trennung und Recycling sensibilisiert werden.

Reparieren statt wegwerfen

lm Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft muss die Hauptstadt das Reparieren einfacher und attraktiver machen: Durch einen Reparaturbonus von bis zu 100 Euro werden viele Geräte vor der Tonne bewahrt. Das spart Ressourcen und schont das Klima! Mit einem Reparaturnetzwerk aus Handwerk, Abfallwirtschaft und Zivilgesellschaft sowie einer umfassenden Kampagne sollen Möglichkeiten der Reparatur bekannter und der Bonus beworben werden.

Nachhaltig sauber und umweltfreundlich

Um Berlins Straßen vom Sperrmüll zu befreien, sollte mindestens zwei Mal pro Jahr eine kostenfreie Sperrmüllabholung für alle Berliner Haushalte angeboten werden. Außerdem muss es deutlich mehr Recyclinghöfe und SperrmüII-Aktionen in den Kiezen vor Ort geben. Bei allen Sammelarten müssen Möglichkeiten zur Abgabe noch brauchbarer Dinge zur Wiederverwendung höchste Priorität bekommen!

Gemeinsam gegen den Müll

Um die Müllberge in Berlins Kiezen kontinuierlich schrumpfen zu lassen, muss jeder Bezirk ein Abfallvermeidungskonzept mit verbindlichen Zielen und konkreten Maßnahmen erstellen und regelmäßig fortentwickeln. Zero Waste-Manager*innen des örtlichen Umweltamts sorgen für die Koordinierung, Vernetzung und Stärkung von Anti-Müll-Aktionen vor Ort.

 

Bilder

Intro: Philipp Blank, CC BY-SA 3.0 

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