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Bienen & Co

Das Insektenvorkommen ist ein guter Indikator für den Zustand der biologischen Vielfalt. Auch wenn die Lage für Wildbienen, Hummeln und Wespen in der Hauptstadt weniger dramatisch als anderswo ist, besteht Handlungsbedarf: Berlin muss seine grünen Flächen bewahren und pflegen. An manchen Orten bedeutet das, Wildnis zuzulassen. Auch die Honigbienen profitieren von Grün in der Stadt.

Von den 664 Bienen- und Wespenarten Berlins gelten nur rund 45 Prozent als nicht gefährdet, 49 Prozent werden in verschiedenen Gefährdungskategorien auf der Roten Liste oder auf der Vorwarnliste geführt, beim Rest lässt die schlechte Datengrundlage keine Einschätzung zu. Gefahr für die Arten entsteht vor allem dann, wenn Freiflächen verschwinden, Verkehrsflächen wachsen oder Wiesen und Weiden aufgegeben oder deutlich intensiver als zuvor genutzt werden. Gerade die Brachflächen, die für viele Menschen lediglich Baureserven bedeuten, sind für die wildlebenden Insekten von großer Bedeutung. Der BUND findet: Berlin soll nicht auf Kosten von Wildbienen und anderen Insekten wachsen. 

Pestizide töten Bienen

Europaweit ist jede zweite Wildbienenart vom Aussterben bedroht. Und bei den übrig bleibenden Arten schrumpfen die Populationen. Verantwortlich dafür sind nicht nur Krankheiten wie die Varroa-Milbe, sondern auch die Pestizide aus der Landwirtschaft, vor allem die Insektizide aus der Klasse der Neonikotinoide. Wenns es nach Bayer und den anderen Gifthersteller geht, soll das auch so bleiben: Für ein paar schmutzige Euro Gewinn riskieren die Chemiekonzerne die Zukunft der Bienen. Bislang hatten sie mit ihrer Lobbyarbeit Erfolg. Der BUND lässt sich davon aber nicht abhalten, weiter für ein Verbot aller Neonikotinoide zu kämpfen.

Pestizidfreie Kommuen und Baumärkte

Es geht voran: Berlin hat sich 2016 dem Netzwerk der pestizidfreien Kommunen angeschlossen. Damit kommt auch das Glyphosat „Roundup“ aus dem Hause Monsanto nicht mehr zur Entgrünung von Bürgersteigen zum Einsatz. Der BUND begrüßt diese Entscheidung. Gleichzeitig macht er aber auf das Problem aufmerksam, dass private Verbraucherinnen und Verbraucher in den Bau- und Gartenmärkten immer noch eine große Auswahl bienenfeindlicher Pestizide haben. Der Einzelhandel steht daher in der Pflicht, Bienenkiller aus seinem Sortiment zu nehmen.

Imkern ist aktiver Naturschutz

Im Gegensatz zu den Wildbienen- und Wespenarten ist die Existenz der Honigbiene nicht gefährdet. Anders als im Umland, wo Monokulturen weite Landstriche dominieren, findet sie in Berlin ausreichend Nahrung. Allerdings brauchen Honigbienen Unterstützung, um ihrer für die Biodiversität so wichtigen Tätigkeit flächendeckend nachgehen zu können: Straßenbäume wie Linden und Robinie müssen als wichtige Bienenweiden gut gepflegt werden. Und in den Parks müssen die Gartenarbeiten die Blühphasen berücksichtigen.

Alles gut für die Honigbiene? Als Nutztier hängt ihr Schicksal davon ab, dass genügend Menschen imkern. Die Zahl der Bienenhalter und deren Verteilung über die Stadt ist ein guter Indikator für die biologische Vielfalt Berlins. Nur wenn flächendeckend Bienenvölker gehalten werden, stehen die Chancen für den Erhalt der Artenvielfalt gut.
 

Kontakt

Dirk Schäuble

Artenschutzreferent
E-Mail schreiben Tel.: (030) 787900-39

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